Tanukas Lieblingstext
Kabir - 15. Jh.
Zu welchem Ufer willst du gelangen, mein Herz?
Es gibt keinen Weg und niemand, der dir vorangeht.
Was heißt schon Kommen und Gehen?
An jenem Ufer kein Boot
und kein Fährmann das Boot zu verankern.
Da gibt es weder Himmel noch Erde,
weder Zeit noch irgendein Ding,
kein Ufer und keine Küste.
Bedenke es wohl, mein Herz!
Gehe nicht anderswohin.
(Kabir)
Und hier die englische Originalfassung, die es für mich noch deutlicher macht.
I said to the wanting creature inside me:
What is this river you want to cross?
There are no travelers on the river-road, and no road.
Do you see anyone moving about on that bank, or nesting?
There is no river at all, and no boat, and no boatman.
There is no tow rope either, and no one to pull it.
There is no ground, no sky, no time, no bank, no ford!
And there is no body, and no mind!
Do you believe there is some place that will make the
soul less thirsty?
In that great absence you will find nothing.
Be strong then, and enter into your own body;
there you have a solid place for your feet.
Think about it carefully!
Don't go off somewhere else!
Kabir says this: just throw away all thoughts of imaginary things, and stand firm in that which you are.
Bewusstes Sein - Mystiker, spirituelle Lehrer aller Zeiten
Sri Nisargadatta Maharaj - 1897-1981
But if you stay with the idea that you are not the body nor the mind, not even their withness, but alltogether beyond, your mind will grow in clarity, your desires in purity, your actions in charity and that inner destillation will take you to another world, a world of truth and fearless love.
Resist your old habits of feeling and thinking; keep on telling yourself ‘No, not so, it cannot be so; I am not like this, I do not need it, I do not want it’ and a day will surely come when the entire structure of error and despair will collapse and the ground will be free for a new life.
(aus "I am that")
Hl.Theresa von Avila - 16.Jh.
Let nothing disturb you. Let nothing frighten you.
Everything passes away except god.
(engl. Kurzversion, die es für mich am tiefsten trifft)
Nada te turbe....
(Beginn der Originalversion)
Nichts soll dich ängstigen,
Nichts dich erschrecken,
Alles vergeht,
Gott bleibt derselbe.
Geduld erreicht alles;
Wer Gott besitzt,
Dem kann nichts fehlen:
Gott nur genügt.
(dt. Übersetzung des Originals)
Johannes Tauler 14.Jh.
Wenn der Mensch in der Übung der inneren Einkehr steht,
hat das menschliche Ich für sich selbst nichts.
Das Ich hätte gerne etwas
und es wüßte gerne etwas
und es wollte gerne etwas.
Bis dieses dreifache ‘Etwas‘ in ihm stirbt,
kommt es den Menschen gar sauer an.
Das geht nicht an einem Tag
und auch nicht in kurzer Zeit.
Man muß dabei aushalten,
dann wird es zuletzt leicht und lustvoll.
Jesus
Er antwortete und sprach: Euch aber ist's gegeben, dass ihr das Geheimnis des Himmelreichs versteht;
(Evangeliumg des Matthäus 13,11)
Laozi - 400 v.Chr.
Der Weg, der Dir mitgeteilt werden kann, ist nicht der ewige Weg.
Der Name, der genannt werden kann, ist nicht der ewige Name.
Das Namenlose ist der Anfang von Himmel und Erde.
Das Benannte ist die Mutter der Zehntausend Dinge.
Allzeit ohne Wünsche sieht man das Geheimnis.
Allzeit voller Wünsche sieht man die Erscheinungsformen.
Ihr Ursprung ist derselbe,
unterschiedlich sind die Namen.
Sie erscheinen dunkel
Dunkelheit inmitten Dunkelheit
Das Tor zu allem Geheimnis.
(Dao De Jing, Laozi)
Laozi - 400 v.Chr.
DAO lebt Eins
Eins lebt Zwei
Zwei lebt Drei
Drei lebt Zehntausend Dinge
ZEHNTAUSEND DINGE: tragend YIN, haltend YANG
Qi unendlich offen : das gewährt Harmonie
(Dao De Jing, Kap. 42 über die Weltenordnung)
Buddha - 500 v.Chr.
Die Botschaft Buddhas - das Herzsutra
Bodhisattva Avalokitesvara,
in der Übung der tiefen transzendenten Weisheit,
erkannte, dass alle fünf Skandhas leer sind
und überwand so alles Leiden.
Sariputra! Form ist nichts anderes als Leere,
Leere ist nichts anderes als Form.
Form ist wirklich Leere,
Leere wirklich Form.
Das Gleiche gilt für Empfindung, Wahrnehmung,
Wollen und unterscheidendes Denken.
Sariputra! Die Formen aller Dinge sind leer,
sie entstehen nicht und vergehen nicht.
Sie sind nichr rein und nicht unrein,
nehmen nicht zu und nicht ab.
Daher ist in der Leere keine Form,
weder Empfindung, Wahrnehmung,
Wollen oder unterscheidendes Denken,
weder Auge, Ohr, Nase, Zunge oder Körper,
weder Farbe, Ton, Duft oder Geschmack,
weder Berührbares noch Vorstellung,
weder ein Bereich der Sinnesorgane
noch ein Bereich des Denkens,
weder Unwissenheit noch Ende von Unwissenheit.
Und so gibt es weder Alter noch Tod,
noch ein Ende von Alter und Tod,
weder Leiden noch Entstehen von Leiden,
kein Anhäufen, Vernichten, keinen Weg,
weder Erkennen noch Erreichen,
weil es nichts zu erreichen gibt.
Ein Bodhisattva lebt aus dieser Weisheit,
ohne Hindernis im Geiste,
ohne Hindernis und daher ohne Furcht.
Jenseits aller Illusion ist endlich NIrvana.
Alle Buddhas der Vergangenheit
leben aus dieser transzendenten Weisheit,
erreichen die höchste Erleuchtung
vollkommen und unübertroffen.
Wisse daher, dass die transzendente Weisheit
das große, heilige Mantra ist,
das große, strahlende Mantra,
das unübertroffene Mantra,
das alle Leiden nimmt.
Das ist wahr und ohne Fehl.
Das ist das Mantra, verkündet in der transzendenten Weisheit.
Es lautet:
Gate, gate, paragate, parasamgate, bodhi, svaha!
(Quelle: Prajnaparamita-Sutra)