Qi Gong für ungewisse Zeiten - Die grosse Fülle
von Tanuka (Kommentare: 0)
Das innere Feuer leiten
Heute siehst Du als Vorübung Steigen und Sinken und danach die Übung Der Große Kessel.
Steigen und Sinken (Heben und Senken) ist ein Grundprinzip im Qi Gong. Manchmal mag es so aussehen, als stehe man beim Qi Gong unbewegt im Raum. In dieser Übung wird sichtbar und erlebbar, dass da ein ständiges Bewegen ist. Ständiger Wechsel zwischen Gegensätzlichem. Aus diesem Spiel der Gegensätze entsteht das Leben. Das Ein und Aus des Atems lässt sich bewusst erleben. Richtig? Wir nehmen beide wahr, wie der Brustkorb sich hebt und senkt. So wie wir beiden den Atem bewusst erleben können, können wir auch den Strom wahrnehmen, der den ganzen Körper bewegt. Ich benutze dann die Worte „die Kraft kommt aus der Erde“. Ich benutze das Bild der Welle. Die Kraft bewegt sich in meinem Körper wie eine Welle, die an Land rollt und wieder dorthin zurückgezogen wird, wo sie hergekommen ist.
Welle für Welle, aus der Erde, über die Fußsohlen, die Beine hoch zum Becken, über die Wirbelsäule bis unter die Schädeldecke und dann den Weg wieder zurück. Die Vorstellung macht die Bewegung und so sieht man die Welle auch in der Bewegung des Körpers. Du stellst Dir die Welle vor und der Körper setzt das um, ohne dass es andere Anweisungen braucht. Und schon ist es da. Steigen und Sinken. Anstrengungslos, angenehm, genüsslich. Körper und Atem koordinieren sich von selbst in der Wellenbewegung. Es fließt.
Der große Kessel erinnert mich daran, dass alles da ist, was ich brauche und dass ich selbst für mein inneres Wohlergehen sorgen kann. Ich kann mich selbst innerlich satt machen. Ich bin eigenverantwortlich und selbstwirksam. Mit vollen Zügen schöpfe ich aus dem großen Kessel, aus der unendlichen Fülle. Ich ziehe alles zu mir, in meinen Körper, ins untere Dantian (Energiesammelpunkt) hinein. Ich schöpfe für mich aus der großen Fülle. In vollen Zügen.
Die eine Stimme sagt, dass das doch egoistisch sei. Die andere Stimme sagt: Das geschieht zum Wohle aller. Wenn Du schon mal geflogen bist, dann erinnerst Du Dich sicher an den Hinweis, was bei Druckabfall in der Kabine zu tun ist. Zuerst setzt Du Dir die Sauerstoffmaske auf, dann erst kümmerst Du Dich um die anderen. Tust Du das nicht, kannst für andere keine Hilfe sein.
Ich schöpfe alles, was der Körper braucht, um gesund und heil zu sein. Ich muss nicht wissen, was ich da im Detail schöpfe. Ich stelle mir einfach vor, dass der Körper heil ist, genährt ist, satt ist.
Tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich für keinen anderen schöpfen kann; ich kann aber erzählen, wie ich es mache, das Schöpfen.
Tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich niemandem etwas wegschöpfen kann, weil für jede und jeden die Fülle unendlich ist.
Tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich mich einfach trauen darf, der unendlichen Fülle zu vertrauen. Alles was wirklich wichtig ist, ist vorhanden. Was für eine wunderbare Gewissheit für diese ungewissen Zeiten.
Das ist mir noch wichtig: Meine Bilder sind in mir entstanden. Sie sind ein Hilfsmittel. Sind meine Wahrheit. Deine kann anders aussehen. Wenn Du also ein anderes Bild oder Wort stimmiger findest, benutze das. Es gibt kein Richtig, es gibt kein Falsch.
Noch eine kleine Geschichte zum Schmunzeln. Meine Großeltern hatte einen Waschkessel. Im unteren Teil wurde der Kessel angeheizt. Oben kam dann die Wäsche in das heiße Wasser. Teile des Waschkessels stehen immer noch bei uns im Garten. Vor diesem Kessel hätte ich gerne diese Übung bewegt. Die zurückgekehrte Kälte hat Jonas und mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei Nullgraden draußen haben wir jetzt als Hintergrund die Hawaii Flowers gewählt. Ihr seht den Stoff. In mir schwingt immer noch die Intensität der Pflanzen auf Hawaii.