Gedanken - Spirale im Schnee
von Tanuka (Kommentare: 0)
Keine Gedanken, mehr ein Erzählen über die Schönheit des Schnees. Der Garten ist wunderweiß. Schnee hat sich über alles gelegt. Es sieht so schön aus. Die weiße Fläche lädt mich ein, sie zu gestalten. Es soll natürlich ein Labyrinth werden. Das habe ich dann g'schwind aufgemalt und bin hinaus in die Pracht. Draußen fällt mein Blick auf die unter dem Schnee verschwundene Zinkwanne. Das war im Sommer letzten Jahres schon einmal der Mittelpunkt eines besonderen Teils des Gartens, da gab es schon einmal eine kleine Spiralwindung. Ich gehe geradewegs darauf zu und beginne von dort eine Spirale in den Schnee zu laufen. Jaja, so geht das mit den Plänen.
Die Spirale beginnt also in der Mitte und endet am Holzschuppen. Während des Entstehens der Spirale entsteht auch der Wunsch, sie allen Kochler Grundschulkinder zur Verfügung zu stellen. Ich durfte letztes Jahr viele von ihnen kennenlernen. Jetzt haben die Virusbekämpfungsmaßnahmen dazu geführt, dass die Schulen geschlossen sind und die Kontakte und Begegnungen sind stark eingeschränkt. Ich stelle mir vor, dass die Spirale ein Abenteuer sein kann. Ich stapfe dazu noch einen weiteren Zugang zur Spirale in den Schnee. Der führt von der Entenschwaige über den hinteren Teil des Grundstücks zur Spirale.
Die Grundstruktur bin ich mit meinen Bergschuhen getreten. Dann kommt die Idee, mit den Schneeschuhen den Weg zu verbreitern. Schneeschuhe gibt es im Haus mehrere. Da sind die von meinen Vorfahren. Ich nehme an, dass sie dem Urgroßvater gehörten, der Forstaufseher war. Ich hole sie aus der Hütte. Sie sehen beeindruckend aus. Das Leder erscheint mir porös. Ich will sie lieber so erhalten, wie sie sind. Ich befürchte, dass etwas kaputt gehen könnte. Ich erinnere mich noch an andere Schneeschuhe. Ich schaue nochmal in der Hütte nach. Genau. Da hängen sie. Zusammen mit einem Leinenrucksack und einer Lampe. Sie sind rund. Nachher wird Jonas sagen, dass das Wildererschneeschuhe sind, weil man nicht erkennen kann, in welche Richtung der Mensch sich bewegt hat. Sie sind einfacher. Holz und Seil zum Binden. Ich bin gespannt. Gar nicht so einfach. Ich muss Fuß vor Fuß setzen. Oder ich gehe seitlich. Schritt neben Schritt. Nach wenigen Schritten reisst das erste Seil und der Schuh ist vorerst nicht mehr zu verwenden. Ich trage ihn in der Hand. Setze das noch beschuhte Bein nach vorne und ziehe das hintere nach. Das geht für eine Runde in die Mitte hinein und wieder hinaus. Danach braucht es eine neue Lösung.
Diese neue Lösung sind die snowshoes von Jonas. Professionell halt. Das geht prima. So bin ich bisher jeden Tag zwei Mal durch die Spirale gelaufen.
Am Tag des Filmchens kam ich in der Mitte an und hatte den Wunsch sie besonders zu gestalten. Einen Tag lang war die innere Spirale aus Bux sichtbar. Inzwischen ist alles das auch im Schnee verschwunden. Es hat zwei Tage lang ununterbrochen geschneit. Heute haben wir schon wieder 3 Grad. Der Schnee ist pappig und schwer. Morgen sagte jemand, solle es 10 Grad werden. Ich werde sehen.
Interessant: Als ich die Bilder von der Spirale auf whatsapp gepostet habe, schickt mir jemand ein Filmchen von Simon Beck. Ein Schneekünstler. Er geht Formen in den Schnee, die mich an die Schönheit der Kornkreise erinnern. Hier der Link zu einem wunderschönen Filmchen. (Du musst - wie so oft - erst die Werbung überspringen.)
Making of gibt's auch bei diesem Filmchen. Jonas in seinen geliebten Holzschuhen. Der Schnee ist ordentlich unter den Holzsohlen angepappt. Gar nicht so einfach damit zu laufen...