Gedanken - Im Labyrinth begegne ich Richard
von Tanuka (Kommentare: 0)
Richard ist Holzkünstler und wohnt in Schlehdorf. Wir mögen uns und begegnen uns immer wieder zufällig. Diesmal im Labyrinth.
Diesmal - das war Anfang Mai, als ich mit Jonas dort Gehen durchs Labyrinth aufgezeichnet habe. Ich unterhalte mich mit Richard über eine Gemeinsamkeit und Freude: Die Pflege des Graslabyrinths. Ich habe diese Aufgabe zur Zeit meines Mitwirkens im Projekt Aktivhof Schlehdorf übernommen, Richard wirkt heute im Labyrinth im Rahmen desselben Projektes, diesmal unter dem Namen Klostergut Schlehdorf.
Das Thema Labyrinth begeistert mich immer wieder. Aus diesem Grund gab es im Mai auch den Impuls, es nicht bei einem Qi Gong Video an diesem besonderen Ort zu belassen, sondern noch mehr zum Labyrinth zu schreiben und in die Welt zu bringen – möge sich die eine oder andere LeserIn davon anstecken lassen und das Labyrinth besuchen.
Die folgenden Texte sind bereits 2014 entstanden und konnten damals fein säuberlich laminiert und auf den Holztisch vor der großen Linde getackert gelesen werden.
Labyrinth – hier kannst Du vieles entdecken– auch Dich selbst
Credo - says the heart.
Upheld in cradling hands.
The heart has reasons.
No reason understands.
Mind’s flashing messages.
Fork and fall apart.
At the centre STILLNESS
„Credo“ - says the heart.
Diese Zeilen von Robert Gittings finden sich in der Mitte eines Labyrinths in England (Grey’s Court), in einen Steinquader hineingeritzt; die Übersetzung ins Deutsche beendet diesen Artikel...
Du kannst es überall tun - ein Labyrinth entstehen lassen, eines, das grad in dem Moment besteht, wenn Du es in die Welt der Dinge bringst. Es kann wieder vergehen und es sehen nur die, die es offensichtlich entdecken sollen.
Du kannst es aus Tannenzapfen legen, mit Steinen und Schnur, mit Sägespännen oder in den Boden zeichnen....Wie es geht findest Du in der beigefügten Bauanleitung – Du wirst überrascht sein, wie einfach es ist.
Wenn Du mehr darüber lesen willst, gibt es dazu Internetseiten und Bücher, Formeln und Zeichnungen und Gedanken – unendlich viele. Das kann sicherlich auch Spaß machen, dort zu forschen.
Du kannst auch die griechische Geschichte durchsuchen, nach der „richtigen“ Geschichte von Minotaurus und dem roten Ariadenfaden. Du kannst andere Labyrinthorte in Büchern betrachten und im Internet surfen. Stunden um Stunden und noch mehr.
Aber es sind nur Worte und Zahlen und Gedanken, die Dich von dem wegziehen, was wirklich ist. Das Wichtigste und Lebendigst ist es, den Körper ins Labyrinth zu bringen und wahrzunehmen, was Du mit dem Körper spürst und welche Gefühle Du fühlst. Was immer Du dann im Labyrinth tust - durchlaufen, meditativ gehen, tanzen, anderes ausprobieren – und dabei Dich spüren – es ermöglicht Dir wahrzunehmen, wer und was Du bist. Du kannst das wahrnehmen, was hinter allem liegt. Es kann Dir helfen, tiefer in Dich hineinzufallen.
Komm also ins Graslabyrinth und mache dort eine Erfahrung, spür hin, was geschieht, wenn Du bewußt den Weg des Labyrinths verfolgst – oder schau Dich um, wo es in Deiner Nähe ein Labyrinth gibt. (http://www.begehbare-labyrinthe.de/)
„Ich glaube“ - sagt das Herz.
In wiegenden Händen halte ich es hoch.
Das Herz hat seine Gründe.
Sie sind nicht zu verstehen.
Der Verstand sendet Botschaften.
Doch seine Einwände zerfallen.
In der Mitte STILLE
„Ich glaube“ - sagt das Herz.
Labyrinth – für Verstand und Herz
Was ist ein Labyrinth? - Du wirst sagen „was für eine Frage!“ – aber manch' eine/r glaubt, dass es ein Irrgarten ist.
Ein Labyrinth ist kein Irrgarten. Bei einem Labyrinth führt ein Weg in das Zentrum hinein und wieder hinaus. Bei einem Irrgarten muss es auf dem Weg Möglichkeiten geben, zu wählen wo man hingeht – und dabei kann es dann sein, dass man in die Irre geht.
Und wer wissen will, warum das Labyrinth „Labyrinth“ heißt, der darf in die griechische Geschichte eintauchen und sich an die Sage vom Minotaurus erinnern - ein Tier-Mensch-Wesen, das auf Kreta an einem unzugänglichen Ort lebte und ständig Opfergeschenke forderte. Der Held Theseus machte sich auf den Weg, dieses Wesen unschädlich zu machen. Er bekam von der weisen Ariadne den berühmten roten Faden mit auf den Weg. Sie gab ihm auch eine Axt mit – im griechischen „labys“. Die Doppelaxt war ein Zeichen für die Könige von Kreta. So die Sage und soviel zu den Definitionen.
Das Labyrinth gehört zu den ältesten Symbolen der Menschheit. Seit Jahrtausenden wird es in Felsen oder Ton geritzt, in alte Schriften gezeichnet, auf Keramiken gemalt, oder mit Steinen am Boden ausgelegt.....oder auch mit Tannenzapfen auf den Waldboden
Ein Symbol ist ein Hilfsmittel; ein Symbol erklärt etwas, ohne dass es vieler Worte bedarf
Wenn ich viele Worte schreiben will, dann schreibe ich: Das Labyrinth kann man auch mit dem Leben vergleichen. Alle Menschen haben so eine Sehnsucht in sich, die sie manchmal nicht benennen können. Diese Sehnsucht läßt sie Vieles erleben, läßt sie auf die Suche gehen, bewegt sie weiter. Die Menschen machen dabei viele Erfahrungen. Manche Erfahrungen benennen wir mit "schön", manche Erfahrungen benennen wir mit "unangenehm" – und doch sind alles nur Erfahrungen.
Für das Symbol Labyrinth bedeutet das, dass ich mich auf den Weg in die Mitte aufmache. Manchmal bin ich der Mitte ganz nah und manchmal bin ich ganz weit weg davon. Aber ich bin immer auf dem Weg.
Wenn ich nicht so viele Worte schreiben will und nicht mit Deinem Verstand sprechen möchte, sondern zu Deinem Herz, dann sage ich nur:
Fühle das Labyrinth:
zeichne eines,
lege eines und
lauf selber durch.
Und natürlich kannst Du immer einen roten Faden mitnehmen ins Labyrinth...
Bilder
Wie man ein Labyrinth konstruiert - pdf bitte öffnen!
20200828_Labyrinth _wie man es baut_20140430.PDF (297,0 KiB)